So hatte MdL Prof. Dr. Gerhard Waschler gemeinsam mit Bezirksrat Josef Heisl zum Austausch geladen, um die teils emotional belegte Thematik Schotterwege nochmals aufzuarbeiten. „Das Thema ist noch nicht vom Tisch und wir wollen gemeinsam eine Verbesserung erzielen, um den Menschen, die sich in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt fühlen, entgegenzukommen“, so Waschler. „Die Zustände sind teilweise nicht tragbar“, macht Josef Heisl auch in seiner Funktion als Vorstand der Sektion-Passau im Bayerischen Waldverein deutlich – „Wir brauchen eine Lösung, damit die Bürgerinnen und Bürger den Wald als Erholungsgebiet auch tatsächlich nutzen können.“
Zwischen Donau, Inn und Ilz erstrecken sich die naturnahen Mischwälder des Forstbetriebes Neureichenau. Im Bayerischen Wald dominieren Buchen, Tannen und Fichten, im Neuburger Wald bei Passau gesellen sich Eiche und Linde hinzu. Luchs, Fischotter, selbst Birkhühner sind hier zu beobachten, Äskulapnatter oder Smaragdeidechsen finden sich an den Donauhängen. Zudem werden jährlich etwa 150.000 Kubikmeter Holz im Rahmen einer naturnahen Waldwirtschaft und in der Region verarbeitet. „Der Bayerische Wald ist ein traditionelles Urlaubsgebiet und die Passauer nutzen den Neuburger Wald zur Erholung – zum Skilanglauf, Radeln, Joggen oder Wandern. Wir müssen also ausloten, wie wir dem öffentlichen Interesse am Wald gerecht werden und eine funktionierende Bewirtschaftung sicherstellen, die nicht nur die Bevölkerung mit Holz versorgt, sondern vor allem auch die Wälder schützt und für den Klimawandel rüstet“, so Neft gegenüber allen Anwesenden, darunter Forstbetriebsleiterin Gudula Lermer, die beiden Revierleiter Franz Pokorny und Markus Krinninger sowie der Wegewart des Waldvereins-Sektion Passau, Klaus Fiedler, der stellvertretende Landrat Hans Koller und Stadträtin Rosemarie Weber. Dabei sei festzustellen, dass das Interesse am Wald in den letzten Jahren mit und nach der Coronapandemie deutlich zugenommen habe. „Ich bin täglich im Wald unterwegs. Vor Jahren habe ich nur wenige Menschen dort angetroffen, heute suchen Jogger, Radfahrer, Familien oder einfach nur Spaziergänger unsere Wälder heim – eine schöne Entwicklung, aber natürlich mit Herausforderungen verbunden“, macht Wegewart Fiedler deutlich. „Wir schauen, dass der Wald für die Zukunft fit gemacht wird. Stürme und Borkenkäfer sorgen dafür, dass wir oft schnell handeln und Holz aus dem Wald abtransportieren müssen. Dafür brauchen wir unsere knapp 600 Kilometer Forststraßennetz“, erklärt Forstbetriebsleiterin Gudula Lermer. Etwa 200 Kilometer des Forststraßennetzes sind dabei offiziell als Wanderwege mit einer extra Deckschicht an Schotter ausgewiesen – „diese richten wir immer als erstes wieder her, wenn Schäden auftreten.“
„Dennoch fühlen sich Bürger immer wieder vor den Kopf gestoßen, teilweise auch aus dem Wald ausgeschlossen“, berichtet Hans Koller von Stimmen aus der Bevölkerung. Ziel müsse es sein, das Verständnis der Menschen für die Arbeiten im Wald zu gewinnen. „Wir müssen immer wieder mit Holzerntemaschinen, Rückezug und Holztransportern in die Wälder. Dazu braucht es tragfähige Forststraßen, die teilweise mit grobem Schotter gebaut sind“, so Lermer. „Nur sollten dann die Wege auch zeitnah wieder für die Erholungssuchenden aufbereitet werden“, fordert Heisl. Insgesamt wünsche man sich eine transparentere Kommunikation seitens Bayerische Staatsforsten – „das wäre sicherlich für alle Seiten von Vorteil“, so auch MdL Prof. Dr. Gerhard Waschler. Der Schlüssel liege, wie so oft, in der Kommunikation. Waschler und Heisl fordern abschließend übereinstimmend eine deutliche Verbesserung des Informationsflusses von den Staatsforsten an die interessierte Bevölkerung. „In Zeiten von Internet und Digitalisierung muss das schnell und effektiv möglich sein.“
Neft und Lermer sagten dies den Anwesenden zu. Zudem kündigte Lermer an, wo Bedarf besteht, zusätzliche Rad- und Wanderwege in angemessenem Umfang auszuweisen und entsprechend zu pflegen. Der Forstbetrieb beabsichtigt dazu in den nächsten Monaten aktiv auf die Gemeinden zuzugehen.
Foto (Stefanie Starke): (v.r.) MdL Prof. Dr. Gerhard Waschler, Stadträtin Rosemarie Weber, Reinhard Neft (Vorstand der Bayerischen Staatsforsten), die Revierleiter Markus Krinninger und Franz Pokorny, Forstbetriebsleiterin Gudula Lermer, stellv. Landrat Hans Koller, Bezirksrat Josef Heisl (Vorstand der Sektion Passau im Bayerischen Waldverein) und Wegewart Klaus Fiedler.